Giverny
Es gibt immer wieder Orte auf der Welt an denen man sich sofort zuhause fühlt. Es ist als betrete man ein Stück Erde das mit dem eigenen Inneren im Gleichklang schwingt - die innere und die äußere Welt werden plötzlich deckungsgleich und wir fühlen eine Art Angekommensein. So ein Ort ist Giverny. Auch wenn jährlich zigtausende Menschen durch dieses kleine Ortschaft gehen - sie bewahrt ihre Anmut und ihren Frieden. Monets Garten scheint hier überall zu sein - ja scheint ihn im Laufe des letzten Jahrhunderts auf eine stille und liebevolle Weise erobert zu haben. Überall spiegelt sich das in wunderschönen Gärten, parkähnlichen Wiesen und malerischen Mauern und Häusern. Die Zeit ist hier auf eine positive Weise stehen geblieben und der Ort hat sich seine Ursprünglichkeit bewahrt. Würde Claude Monet heute durch das Dorf gehen wäre er sicher überrascht und begeistert. Wahrscheinlich wäre er versucht neue Motive auch ausserhalb seines Anwesens zu malen. Die Menschen die hierher kommen sind Liebhaber von Kunst, Garten und Schönheit. Sie kommen aus aller Welt, besonders aus Amerika, Japan und natürlich Frankreich. Die negativen Begleiterscheinung von Tourismus sucht man hier zum Glück vergeblich. Es ist ein eher meditativer, stiller und fröhlicher Tourismus der sich ganz und gar auf Claude Monet, den Impressionismus und die Schönheit der Natur fokussiert. Man gibt sich dem Genuss des bloßen Betrachtens und der Bewunderung hin, man malt oder fotografiert. Es gibt hier wunderbare Möglichkeiten zu übernachten mit Ferienwohnungen oder Zimmern mit Blick auf Parks und Gärten wobei man unbedingt rechtzeitig reservieren sollte. Das gilt auch für einen Lunch oder Dinner im alten Hotel-Restaurant Baudy wo zu Monets Zeiten ihn bewundernde Künstler abstiegen um nach seinem Vorbild inmitten der Natur zu malen und sich gegenseitig zu inspirieren.
Als Monet diesen kleinen Ort entdeckte muss ihn nicht nur das Licht, welches für seine Arbeit so wichtig war, sondern auch die ländliche Schönheit und Stille inspriert haben sich dort nieder zu lassen. Wahrscheinlich sah er vor seinem inneren Auge die Möglichkeiten dieses wundervollen Platzes und auch wenn er zu dem Zeitpunkt noch nichts von dem nahenden Erfolg wusste, muss er das Potential bereits gepürt haben. Waren zu Anfang die Bewohner des Ortes sicher nicht immer begeistert von seiner Lebensart so wurde dem Ort doch auf lange Sicht ein grosser wirtschaftlicher Nutzen zu Teil. Heute nach Monets Tod ist daraus eine große Liebe geworden denn der Ort schwingt inzwischen in Monets Geist, seiner Liebe zur Natur, zum Licht und zu den Blumen. Monets Werk ist unauslöschlich mit Giverny, seinem Licht und seinem Garten verbunden. Er schuf sich hier seine eigenen Motive und konnte jederzeit, jedes Licht nutzen aber auch die Natur nach seiner Vision und seinen Bedürfnissen gestalten.
Giverny wird erstmals im 7. Jahrhundert als Weinanbaugebiet erwähnt. 863 erkannte König Karl der Große den Mönchen der Abtei von Saint-Denis-le-Ferment den Besitz von Giverny zu. Im elften Jahrhundert kehrte das Lehen und die Kirche von Giverny in die Abtei von Saint-Ouen in Rouen zurück. Im Mittelalter folgten mehrere Herren einander, aber sie blieben die Vasallen des Prior von Saint-Ouen. Im Zuge der Französischen Revolution erhielt Giverny schließlich den Status einer Gemeinde und in der Folge 1801 das Recht zur kommunalen Selbstverwaltung. Während der Revolution war es die Familie Le Lorier, die das Land von Giverny besaß. Herr Le Lorier war auch der erste Bürgermeister des Dorfes im Jahre 1791. 1883 lässt sich Claude Monet im Dorf nieder, in einem Haus, das er 1890 mietet und später kauft. Er verändert seine Form und baut einen Blumengarten komplett neu auf. Er wird 1893 an einem Arm der Epte den Seerosenteich graben, an dessen Rand er die "Nymphéas" malen wird. Er starb am 5. Dezember 1926 auf dem Friedhof neben der Kirche. Zur gleichen Zeit ließen sich mehrere Maler, vor allem Amerikaner (zB Mary Fairchild), im Dorf nieder. Einige werden Freunde mit Claude Monet. benötigt] Im Jahr 2001 stirbt Gerald van der Kemp, der das Haus und die Gärten von Monet renoviert. Er ist nicht weit von letzterem begraben. Der Ort hat sich in seiner Größe seit dem 18. Jahrhunder kaum verändert auch die Einwohnerzahl ist annährnd gleich geblieben. Waren es 1793 422 Einwohner so sind es heute etwas über 500. Gemessen an seiner geringen Größe ist die Bekanntheit Givernys in der Welt heute riesig.
Alle Bilder auf dieser Seite Copyright Thomas & Teresa-Maria Sura